Der Therapiekoffer 3
- 40 x 32 x 14 cm
- Fichte massiv
- Gewicht mit Inhalt: 3,5 kg
- inkl. Stoffbeutel
Inseln der Gefühle, Eigenschaften, Ziele ...
Handwerkszeug für Interventionen
Das Material
Ein Stück blauer Jeansstoff von etwa 150 x 150 cm stellt die Wasserfläche dar. 22 Sperrholzteile bilden die Inseln. Folgende Inseln stehen zur Verfügung:
Angst, Ärger, Befürchtung, Depression, Einsamkeit, Freude, Furcht, Glück, Kummer, Liebe, Lust, Macht, Neid, Schuld, Sorge, Stolz, Scham, Schmerz, Sehnsucht, Trauer, Wut, Zorn. Die Rückseiten können mit Tafelkreide beschriftet werden. Diese Seiten können zur Ergänzung von Gefühlen oder für die Arbeit Eigenschaften und Lebensziele verwendet werden, indem man sie mit Kreide beschriftet.
Weiter gehört dazu ein kleines Holzschiff mit Segel, 10 naturfarbene Spielfiguren, Kreide und eine Boje mit einer gelben und einer schwarzen Seite. Die gelbe Seite steht für angenehme, die schwarze
für unangenehme Gefühle. Für Personen werden Spielfiguren verwendet. Das Schiff dient dem Transport.
Arbeitsweise
Die Klienten legen zu einem festgelegten Thema die Inseln so, wie sie meinen, dass es ihre Situation, ihr Thema bildlich wider gibt. Personen (Figuren) und das Schiff können einbezogen werden.
Schritte
Das Material wird erklärt und die Möglichkeiten der Arbeit dargestellt.
Während der Arbeit soll der Klient ohne Einfluss anderer sein Bild legen. In dieser Phase wird nicht analysiert oder gedeutet, da sonst schnell intellektuell reagiert, die emotionale Einlassung und kreative Aktivität blockiert wird.
Der Klient soll während der Entstehung des Bildes nicht sprechen. Angemessen ist es, wenn der Therapeut sich in der Rolle des Unwissenden befindet.
Wo sitzt der Therapeut?: Entweder frage ich den Klienten, wohin ich mich setzen soll oder ich sitze gegenüber oder an seiner Seite. Auch hier immer nach seinem Einverständnis fragen, seine Antwort nicht diskutieren.
Der Therapeut erklärt dem oder den Klienten und der Gruppe die Arbeitsschritte und Regeln:
Der oder die Klienten legt die gewählten Materialien in einer vorher vereinbarten oder vorgegebenen Zeit. Er wählt die Materialien, von denen er meint, dass er damit sein Thema darstellen kann, ohne dass Therapeut oder Gruppe daran beteiligt sind.
Die Zeiten sollen knapp bemessen sein. In der Regel genügen 15 Minuten für das Legen einer Strasse. Will ein Klient unbedingt mehr Zeit haben, sollte man es trotzdem bei 15 Minuten belassen und die Vereinbarung treffen, nach dieser Zeit erneut zu besprechen, ob beispielsweise 5 Minuten hinzu gegeben werden.
Der Klient oder die Klienten erklären das Bild, alle anderen hören zu und sollen den oder die Klienten möglichst genau wahrnehmen.
Danach können Sachfragen gestellt werden. Der Therapeut muss genau darauf achten, dass
es tatsächlich Sachfragen und keine Interpretationen sind. Diese gehören auf keinen Fall in
diese Phase.
Die Gruppe schildert ihre Wahrnehmung (Mimik, Gestik etc.) Hier soll insbesondere bei Gruppen (und bei Therapeuten), die in Wahrnehmung nicht gut erfahren sind, viel Zeit ge-
lassen werden. Klienten nehmen sich oft nicht oder nur sehr rudimentär in ihrer Aufgeregtheit wahr und brauchen daher die Gruppe als Spiegel.
Danach wird anhand der Informationen gefragt und geantwortet: Was fällt uns auf? Klärungen, die in dieser Phase möglich sind, sollen auch geklärt werden.
Welche Themen werden aus der Arbeit sichtbar? Sie sollen mit dem Klienten möglichst klar definiert werden. Daraus werden die nächsten Schritte und Klärungen bestimmt.
An dieser Stelle kann eine Sitzung enden. Wichtig ist in diesem Fall, dass die nächsten Schritte für die folgende Sitzung klar vereinbart sind.
Verwirrung der Gefühle klären
Über Gefühle reden ist eines der heikelsten Themen in der ersten Zeit der Therapie. Was löst bei mir welche Gefühle aus? Welche Gefühle löse ich bei anderen aus? Lasse ich Gefühle zu? Wann drücke ich Gefühle weg? Welche Rolle spielen / spielten Gefühle in meiner Familie? Wie erlebe ich Gefühle? Diese und eine Reihe weiterer Fragen sollen Thema werden. Dies verbal darzustellen, ist den Klienten lange Zeit nicht möglich.
Aus einem Sitzungsprotokoll
Julia ( seit 4 Mon. in Therapie, 14 Jahre) und Sven (seit 5 Mon. in Therapie, 20 Jahre). Sie haben eine Beziehung miteinander, die mit einer Reihe von Konflikten begleitet ist. Beide machen den aktuellen Stand der Beziehung zum Thema in dieser Sitzung.
Julia auf meine Frage, was genau ihr Thema sei: "Ich blicke nicht mehr durch. Ich weiß nicht mehr, welches Gefühl ich habe. Bin verwirrt. Können wir mit den Inseln der Gefühle arbeiten?" Ich beantworte die Frage mit ja, will jedoch vorher noch hören, was Sven zu der Situation sagt und ob er auch mit diesen Materialien arbeiten will bzw. ob sie das gemeinsam tun wollen. Sven berichtet ähnlich wie Julia.
Wir einigen uns nun auf folgende Vorgehensweise. Jeder sucht sich die Inseln heraus, von denen er meint, dass sie derzeit eine wesentliche Rolle spielen. Julia sucht folgende Inseln aus: Befürchtungen, Angst, Schmerz, Sorge, Trauer und Liebe. Sven entscheidet sich für die Inseln Einsamkeit, Glück, Schuld, Sehnsucht, Freude und Stolz. Im Anschluss sprechen wir jedes Gefühl durch und versuchen, eventuelle Zusammenhänge aufzuspüren. In dieser Phase ist schon erheblich weniger Verwirrung vorhanden. Sichtbar wird, dass nicht alles, was auf die Beziehung geschoben wurde, auch direkt damit zu tun hat.
So arbeiten wir weiter, bis gut sortiert ist.
Danach besprechen wird noch einmal alle Inseln unter der neuen Betrachtungsweise durch. Dazu sitzen Julia und Sven so vor einem Standspiegel, dass sie sich anschauen können. Jeder erzählt dem anderen die Bedeutung der Gefühlsinseln aus der jetzigen Sicht. So werden die Zusammenhänge noch deutlicher.
Und weiter. Julia und Sven haben die Aufgabe, ihre unangenehmen Gefühle auf die schwarze Seite der Boje und die angenehmen auf die gelbe Seite der Boje zu ordnen. Was auf den ersten Blick auf die gelbe Seite gehört (z. B. Liebe, Glück) können sie dieser Seite nicht zuordnen . Sie liegen in der Mitte. Ich frage: "Was ist mit den Inseln in der Mitte?" Julia: "Ich weiß nicht. Ich dachte, das sei einfach."
Frage: "Bleiben wir bei Liebe. Ist das Wunsch oder Wirklichkeit?"
Julia: "Mehr Wunsch als Wirklichkeit." Frage: "Auf welche Seite gehört die Insel dann?" Julia: "Auf die schwarze Seite." Und so weiter. So werden die Inseln, die in der Mitte liegen, und die schon zugeordneten noch mal geprüft. Schließlich sind beide der Meinung, so liegen sie nun richtig. Wir zählen die Inseln auf beiden Seiten getrennt. Sowohl Julia als auch Sven haben auf der schwarzen Seite erheblich mehr Gefühlsinseln liegen als auf der gelben Seite. Diese Situation wird neues Therapiethema.
Anregungen
Eine Teilnehmerin legt das blaue Tuch so, dass Wellen vorhanden sind.
Frage, wenn das Schiff verwendet wurde: Von wo weht der Wind?
Herausfinden: Welche Inseln bieten Ressourcen?
Nicht übersehen: Wo sind die Nebenkriegsschauplätze auf dem Bild?
Wenn eine Rückseite benutzt wird, was steht auf der Rückseite?
Sitzplatzwechsel der Gruppe und/oder des Klienten anregen.
Zum Beispiel setzt sich jeder an einen eindeutig anderen Platz. Neuer Blickwinkel, neue Sichtweise, neue Wahrnehmung.
Das Protokoll
Bevor die Arbeit vorübergehend oder vollständig beendet ist, wird ein Protokoll des Bildes angefertigt. Entweder zeichnet der Klient das Bild ab, beschriftet die einzelnen Materialien und notiert ihre Bedeutung, oder es wird ein Foto angefertigt und die Bedeutung der Materialien zusätzlich notiert.
Eigenschaften und Ziele
Hier wird bei der Verwendung der Materialien ähnlich verfahren. Dafür werden die Rückseiten der Inseln benutzt (Schiefertafelfarbe).